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Wissen ebi-aktuell Auaaa! Wie man Wunden richtig behandelt

Auaaa! Wie man Wunden richtig behandelt

Der Sommer und die Sommerferien sind nicht mehr fern. Die wärmeren Temperaturen locken uns nach draussen zum Baden, Grillieren, Sport treiben und noch vielem mehr. Schnell hat man sich da irgendwo verletzt, zum Beispiel das Knie aufgeschürft oder sich in den Finger geschnitten. Egal ob kleinere oder grössere Wunde – wichtig ist immer, dass die Wunde mit Sorgfalt behandelt und gepflegt wird.

Kleiner Junge mit Wunde am Kinn

Nicht jede Wunde ist gleich, deshalb ist es gut, wenn man weiss, was man bei der Behandlung der häufigsten Wunden beachten muss. Für solche Tipps ist unsere Interviewpartnerin Dagmar Franz genau die richtige Person, denn sie ist diplomierte Pflegefachfrau und Wundeexpertin.

Dagmar, gibt es eine erste Massnahme, die man immer anwenden kann, egal um was für eine Art Wunde es sich handelt?

Ja, die gibt’s. Als erstes sollte die Wunde immer gereinigt werden und dann sollte man leichten Druck auf die Wunde ausüben, um die Blutung zu stillen. Bis die Blutung gestillt ist, dauert es einige Minuten, was uns Zeit gibt z.B. bei Kindern, sie zu trösten.

Zum Reinigen empfehle ich Kochsalzlösung zu nehmen, wenn diese nicht verfügbar ist, tut es auch Leitungswasser fürs Erste. Zum Abdecken und leichten Druck ausüben, empfehle ich sterile Vlieskompressen oder zur Not ein sauberes Taschentuch oder Haushaltpapier.

Danach ist genug Zeit die Wunde zu beurteilen und weitere Entscheidungen zu treffen.

Welches sind aus deiner Erfahrung die häufigsten Alltagswunden?

Typische Alltagswunden sind Schnittwunden, Schürfungen, Platzwunden, leichtgradige Verbrennungen wie Sonnenbrand oder auch Rhagaden an den Fingern und Fersen.

Gibt es bei diesen unterschiedlichen Alltagswunden Dinge, die man unbedingt beachten sollte?

Man sollte immer die Begleitumstände beachten und wissen wann es Zeit wird zum Arzt oder zu einer Fachperson zu gehen.

  • Schürfungen entstehen oft, wenn man hinfällt und können daher durch Schmutzpartikel verunreinigt sein. Aus diesem Grund rate ich hier dazu, nachdem die Wunde gereinigt wurde, diese einmal zu desinfizieren mit einer Antiseptischen Lösung. Diese Wunden nässen anfangs stark, daher mit ausreichend saugendem Material verbinden.
  • Platzwunden, können, wenn die Wundränder nicht zu stark lädiert sind, z.B. mit Wundverschlussstreifen verschlossen werden. Auch Schnittwunden können so verschlossen werden. Bitte an die Auffrischung der Starrkrampf- Impfung denken!
  • Beim Sonnenbrand ist Vorbeugen das Beste, wenn es dann eben doch passiert, dann können die betroffenen Hautareale gekühlt werden mit einem feuchten Tuch oder Quarkwickeln und die Haut sollte mit einer beruhigenden und feuchtigkeitsspendenden After Sun Lotion gepflegt werden. Handelt es sich um eine leichtgradige Verbrennung z.B. vom Kochherd oder Bügeleisen, dann mit handwarmem Wasser für einige Minuten kühlen. Wenn Blasen entstanden sind und diese noch intakt sind, dann bitte belassen und zum Schutz abdecken. Ist die Blase eröffnet, dann sollte die lose Haut entfernt werden. Die Wunde sollte dann steril abgedeckt werden.
  • Rhagaden sind sehr schmerzhaft und entstehen durch das Austrocknen der Hornhaut an Fersen oder Fingerkuppen. Wichtig ist, dass die Haut der betroffenen Stellen wieder weich und elastisch wird, erst dann kann die Wunde sich verschliessen. Da heisst es pflegen, pflegen, pflegen! Dazu können Sie sich gerne in der Drogerie oder Apotheke beraten lassen, es gibt spezielle Crémes z.B. mit einem hohen Urea Anteil die helfen Feuchtigkeit in die Hornhaut zu bringen. 

Und auf was sollte man bei Kindern noch speziell achten?

Wenn ein Unfall passiert, sind für die Kinder Schreck und Schmerz im Vordergrund, nicht die Wunde. Und so sollte es auch für uns Eltern oder Betreuungspersonen sein! Wie schon erwähnt, kurz reinigen und die Blutung stillen, dabei haben wir gut Zeit, um die Kleinen zu trösten und beruhigen. Dabei nehme ich persönlich auch gerne ein Arnica Globuli zur Hilfe, da es hilft den Shock etwas abzumildern.

Die Kinder werden sich auch fürchten vor Berührung der Wunde und dem Verbandswechsel. Versuchen Sie ihnen die Angst zu nehmen in dem Sie erklären was sie machen und geben Sie ihnen Zeit. Etwas ältere Kinder können auch selbst aktiv am Verbandswechsel mithelfen, das nimmt die Berührungsangst und ist für manche Kinder angenehmer. Bei kleineren Kindern kann Ablenkung helfen.

Nach Möglichkeit wählen Sie Verbandsmaterialien, die nicht kleben weder an der Wunde noch auf der Haut. Desinfektionsmittel können brennen, daher würde ich zur Zurückhaltung raten.

Welches sind Hinweise, dass man eine Wunde nicht mehr selber behandeln kann, sondern einen Arzt beiziehen muss?

Bei Platzwunden zum Beispiel, die über dem Auge oder im Mundwinkel liegen, dann würde ich den Arzt aufsuchen und die Wunden nähen lassen, wegen dem kosmetischen Ergebnis. Dies muss innerhalb von 6 Stunden nach Entstehung geschehen und wenn die Wunde verschlossen wird, sollte sie vorgängig desinfiziert werden. Wenn die Platzwunde am Kopf ist, bitte auch an eine mögliche Hirnerschütterung denken! Bei starken Kopfschmerzen und Erbrechen nach dem Unfall, oder wenn die betroffene Person anfängt einzutrüben vom Bewusstsein her oder gar bewusstlos war, dann sollten Sie ebenfalls einen Arzt aufsuchen.

Vorsicht gilt auch bei tiefen Schnittwunden z.B. an den Fingern, wenn diese nicht mehr bewegt werden können kann eine Sehne betroffen sein, dann bitte zum Arzt gehen.

Verbrennungen sind etwas heikler. Wenn die Verbrennung tiefer ist, ausgedehnt ist oder über Beweglichen Strukturen (Hände etc.) oder im Gesicht oder Dekolleté liegt, dann sollten Sie nicht zögern und sich direkt im Verbrennungszentrum in Zürich melden! Dabei brauchen Sie keine Überweisung des Hausarztes, sie können sich dort vorgängig telefonisch melden: 044 255 11 11.

Ich möchte hier darauf hinweisen, dass keine «Hausmitteli» oder Desinfektionsmittel angewendet werden sollten, lediglich die Verbrennung mit sterilen Kompressen abdecken.

Grundsätzlich sollten alle tiefen, stark blutenden oder verunreinigten (Splitter in der Wunde oder ähnliches) Wunden dem Arzt gezeigt werden.

Herzlichen Dank Dagmar Franz für diese wertvollen Tipps zur richtigen Wundbehandlung.


Passende Links zum Thema:

Kerecis - ebi-pharm.ch

www.wunde.ch

Autor/in:
Simone Walther Büel
Tags zum Bericht:
Blog Kerecis Produkt-News

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