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Wissen ebi-aktuell 50 Jahre SANUM-Kehlbeck – Wie alles begann

50 Jahre SANUM-Kehlbeck – Wie alles begann …

Heinrich Kehlbeck übernahm 1973 die beiden Firmen SANUM und IBICA und gründete damit das Unternehmen SANUM-Kehlbeck GmbH und Co. KG. Damit legte er den Grundstein zur Erhaltung dieser Arzneimittel aus Mikroorganismen, mit denen er an sich selbst sehr gute Erfahrungen gemacht hatte. Dank der Überzeugungskraft ihres Vaters Heinrich Kehlbeck stiegen auch die drei Kinder Irmtraut, Heinfried und Reiner mit ins Unternehmen ein. Seit 2012 wird das Unternehmen nun von der dritten Generation geführt.

Prof. Dr. Enderlein und Dr. Baum mit Mikroskop

Wie Heinrich Kehlbeck die SANUM-Präparate kennen und schätzen lernte

Heinrich Kehlbeck, der Gründer der Firma Sanum-Kehlbeck, kam erstmals um 1950 mit den SANUM-Präparaten in Kontakt. Er kehrte schwer verletzt aus dem Krieg zurück und konnte nur dank vielen Operationen vor einer Querschnittlähmung bewahrt werden. Dennoch blieben die Schmerzen und das Gehen fiel ihm schwer. Er konnte nicht akzeptieren, dass es keine Hoffnung mehr geben sollte und begann deshalb auf dem Gebiet der biologischen Präparate aktiv zu werden. Zu dem Zeitpunkt hörte er von einem Nachbarn, der mit einer offenen Tuberkulose aus der Kriegsgefangenschaft kam, von einem SANUM-Therapeuten aus Bremen. Heinrich Kehlbeck war erstaunt über die guten Ergebnisse und beschloss sich näher mit dieser Therapieform auseinanderzusetzen. Er erfuhr, welchen Einfluss Bakterien und Pilze auf den Körper haben, und behandelte sich nun selbst mit den Produkten. Gleichzeitig entschied er sich den Vertrieb der Produkte für Norddeutschland zu übernehmen. So lernte er auch Professor Dr. Günther Enderlein, den Entwickler dieser Therapieform, kennen und schätzen. Die beiden wurden gute Partner und Freunde und setzten die Forschung und Entwicklung gemeinsam fort. Am Ende seines Lebens übergab Günther Enderlein alle Rechte, Verfahren und auch die Zellstämme an Heinrich Kehlbeck.

Die Gründung der eigenen Firma

Am 23. Oktober 1973 gründete Heinrich Kehlbeck mit der Übernahme der beiden Firmen SANUM und IBICA das Unternehmen SANUM-Kehlbeck GmbH & Co. KG und legte damit den Grundstein für die Erhaltung dieser Arzneimittel aus Mikroorganismen. Es war ein grosser Schritt für ihn und seine Familie, denn die Grundlage der Therapie stand damals im Gegensatz zur generellen Forschungsmeinung. Doch Heinrich Kehlbeck traf die Entscheidung zur Firmengründung nicht leichtfertig, im Gegenteil, im Vorfeld fragte er seine drei Kinder Irmtraut, Heinfried und Reiner an, ob sie sich vorstellen könnten, ebenfalls mit ins Unternehmen einzusteigen. Die beiden Söhne waren zuerst skeptisch, aber die Überzeugungskraft ihres Vaters bewegte schliesslich alle drei Kinder dazu, miteinzusteigen. Die ersten drei Jahre nach der Gründung traf Heinrich Kehlbeck Vorbereitungen für die eigene Produktion und etablierte sein Vertriebsnetz von seinem Haus in Helzendorf aus.

Aufbau der Produktionsstätte in Hoya

1976 pachtete Heinrich Kehlbeck eine alte Schlachterei in der Langen Strasse in Hoya, um die eigene Produktionsstätte aufzubauen. Mit Beginn des Vertriebs der IBICA- und SANUM-Produkte zeichnete sich auch die Zukunft der jüngsten Tochter von Heinrich Kehlbeck ab. Irmtraut machte eine Ausbildung zur Pharmazeutisch-technischen Assistentin (PTA) und unterstützte ihren Vater im Vertrieb für Norddeutschland. 1976 stieg Irmtraut Vollzeit in die Firma ein. Ihre Hauptaufgabe lag nun in der Fertigung von Arzneimitteln, wo sie ihre erlernten Fähigkeiten gut einsetzen konnte. Auch Heinfried Kehlbeck stieg 1976 in das Unternehmen ein und 1979 kam dann auch noch Reiner Kehlbeck dazu. Eine Firma mit Familienmitgliedern zu führen, ist nicht immer ganz einfach. Um Konflikten vorzubeugen, wurden zwischen den beiden Brüdern feste Bereiche festgelegt. Heinfried kümmerte sich um den technischen und sein Bruder Reiner um den betriebswirtschaftlichen Part.

Herausforderungen in der Anfangszeit

Eine Hürde waren am Anfang die Registrierungen der Produkte, hier fehlten in der Firma die Erfahrung und die Kontakte. Eine glückliche Zufallsbegegnung half aber kurze Zeit später weiter. Heinfried Kehlbeck lernte nämlich beim Rauchen auf dem Bordstein in der Langen Strasse Professor Oelschläger kennen, einen bekannten pharmazeutischen Wissenschaftler und Hochschullehrer. Heinrich Kehlbeck wusste nicht, wer Herr Oelschläger war, aber die beiden kamen ins Gespräch und irgendwann berichtete Heinrich Kehlbeck ihm, dass im Gebäude hinter ihnen Arzneimittel hergestellt würden. Es kam zu einer Führung durch die Firma und die Geschichte nahm ihren Lauf. Herr Oelschläger hatte weitreichende Kontakte zum Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, welches damals noch Bundesgesundheitsamt hiess. Er unterstützte SANUM von nun an in jeglichen Registrierungsangelegenheiten. Damit konnte eine grosse Hürde überwunden werden und die Produkte waren weiterhin verfügbar.

Der Sprung vom «einfachen» Vertrieb zu einer Produktionsstätte war jedoch grundsätzlich eine Herausforderung. Er war am Anfang mit sehr viel Handarbeit, etlichen Nachtschichten und vielen, vielen Aufklebeetiketten verbunden, die nötig waren, um die Packmittel der Produkte an die geltenden Bestimmungen anzupassen. Doch das Team hatte einen starken Zusammenhalt und dank einem durchdachten Konzept konnten schon damals verschiedene Darreichungsformen unter sterilen Bedingungen hergestellt werden, unter anderem Tropfen, Tabletten, Kapseln, Ampullen und Pulver.

Qualität und Produktesicherheit

1996 produzierte SANUM das erste Mal unter GMP-Bedingungen (Gute Herstellungspraxis oder Englisch: Good Manufacturing Practice). GMP ist vermutlich eine der meistgenutzten Abkürzungen in einem pharmazeutischen Unternehmen. Unter GMP versteht man Richtlinien zur Qualitätssicherung der Produktionsabläufe und der Produktionsumgebung bei der Herstellung von Arzneimitteln und Wirkstoffen. Bei der Herstellung von Arzneimitteln spielt die Qualitätssicherung eine zentrale Rolle, da hier Qualitätsabweichungen direkte Auswirkungen auf die Gesundheit der Verbraucher haben können. Dass die GMP-Richtlinien eingehalten und umgesetzt werden, dafür sorgt die QS-Abteilung der Firma SANUM-Kehlbeck.

Das Team wird grösser

Mit den Jahren ist das Team der Firma SANUM-Kehlbeck stetig gewachsen. Dabei stellte sich die Aufteilung zwischen den beiden Bereichen «technisch und betriebswirtschaftlich» unter den beiden Brüdern Reiner und Heinfried als sehr hilfreich heraus. Reiner Kehlbeck richtete seinen Hauptaugenmerk auf die Internationalität. Sein oberstes Ziel war es, die Firma international erfolgreich zu machen, was ihm auch gelungen ist. Derzeit ist das Unternehmen SANUM-Kehlbeck in über 40 Länder vertreten.

Heinfried Kehlbeck hingegen fokussierte sich auf die stetige Verbesserung der Produktion und die Erweiterung der einzelnen Werke. Als SANUM 1980 von der Langen Strasse in die Bahnhofstrasse in Hoya umzog, hiess es, «das sei für immer – so gross seien die Räume». Doch dabei blieb es nicht, es kamen noch fünf weitere Werke hinzu und die Firma expandierte stetig.

Die dritte Generation übernimmt

Mit dem Gedanken die SANUM-Therapie und den Fortbestand des Unternehmens zu sichern, entschieden sich die drei Geschwister Kehlbeck im Jahre 2012 das Unternehmen an die dritte Generation zu übergeben. Ein Lebenswerk zu übergeben ist nicht einfach. Glücklicherweise hat der Generationenwechsel dank Weitsichtigkeit und guten Gespürs für die Zukunft reibungslos geklappt. Mit dem Generationenwechsel entschied sich Irmtraut Kehlbeck komplett aus dem Unternehmen auszusteigen. Heinfried Kehlbeck ist 2019 in den Ruhestand gegangen und geniesst nun seine Enkelkinder. Reiner Kehlbeck ist bis heute im Unternehmen tätig, auch wenn er inzwischen etwas kürzer tritt und nur noch halbtags arbeitet. Sein Arbeitsplatz ist nach wie vor sein zweites Zuhause und er freut sich jeden Tag an der Entwicklung der Firma teilhaben zu können.

Die dritte Generation hat sich heute, gemäss den jeweiligen Interessen und Stärken, klar im Unternehmen positioniert. Die Geschäftsführung wird durch das Ehepaar Jennifer und Ulrich Kehlbeck ausgeübt, tatkräftig unterstützt durch Herrn Dr. Karsten Wiethoff. Auch wenn sie sich als enges Team sehen, haben die Geschäftsführer ihre täglichen Aufgaben in drei Bereiche aufgeteilt: Operativ (Ulrich Kehlbeck), Strategisch (Jennifer Kehlbeck) und Wissenschaftlich (Dr. Karsten Wiethoff). Drei Eckpfeiler, die eine sichere Führung garantieren.


Autor/in:
Simone Walther Büel
Tags zum Bericht:
Blog Sanum Unternehmenskommunikation

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