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migrated-content news-archiv Vitamin D könnte immunologische Krebsabwehr fördern | ebi-pharm.ch 15.04.2015

Vitamin D könnte immunologische Krebsabwehr fördern

Vitamin D könnte immunologische Krebsabwehr fördern

15.04.2015

Eine ausreichende Zufuhr von Vitamin D hat im Fall einer Darmkrebs­erkrankung möglicherweise günstige Auswirkungen auf die immunologische Krebsabwehr, wie eine Studie in Gut zeigt. In den USA werden derzeit zwei randomisierte Studien zur Chemoprävention von Krebserkrankungen durchgeführt.

Eine ausreichende Zufuhr von Vitamin D hat im Fall einer Darmkrebs­erkrankung möglicherweise günstige Auswirkungen auf die immunologische Krebsabwehr, wie eine Studie in Gut (2015; doi: 10.1136/gutjnl-2014-308852) zeigt. In den USA werden derzeit zwei randomisierte Studien zur Chemoprävention von Krebserkrankungen durchgeführt.

Eine Reihe von prospektiven Beobachtungsstudien hat gezeigt, dass Menschen mit einem hohen Vitamin-D-Spiegel im Blut seltener an Krebs erkranken und im Fall einer Erkrankung eine günstigere Prognose aufweisen. Der Grund wird im Einfluss von Vitamin D auf das Immunsystem vermutet. So legen Ergebnisse von in-vitro-Untersuchungen nahe, dass Vitamin D die Funktion des Immunsystems durch die Aktivierung von T-Zellen fördert, die Tumorzellen erkennen und angreifen.

Ein Team um Shuji Ogino vom Dana-Farber Cancer Institute in Boston hat jetzt den Zusammenhang bei 318 Teilnehmern der Nurses' Health Study und der Health Professi­onals Follow-up Study untersucht, die an Darmkrebs erkrankt sind. Bei den Teilnehmern waren in den 1990er Jahren Blutproben entnommen worden, in denen auch der Vitamin D-Spiegel bestimmt wurde.

Die 318 Teilnehmer, die später an Darmkrebs erkrankten, hatten niedrigere Vitamin-D-Spiegel als eine Kontrollgruppe von 624 Teilnehmern, die nicht an Darmkrebs erkrankt ist. Bei den Patienten, die am Darmkrebs erkrankt sind, waren die hohen Vitamin D-Spiegel mit bestimmten histologischen Befunden im Tumor assoziiert, die nach Einschätzung der Autoren auf eine verbesserte Immunabwehr gegen den Tumor hinweisen.

Die Befunde liefern eine Erklärung für die Befunde der prospektiven Beobachtungs­studien. Sie sind allerdings kein Beweis dafür, dass die Einnahme von Vitamin D vor Krebserkrankungen schützt (oder im Fall einer Erkrankung die Überlebenschancen verbessert). Das US-National Cancer Institute hat zwei größere Studien zur Primär­prävention von Krebs durch Vitamin D initiiert. Die „Vitamin D/Calcium Polyp Prevention Study“ untersucht, ob Vitamin D allein oder zusammen mit Calcium die Entwicklung von kolorektalen Adenomen, einer Krebsvorstufe, bei Patienten verhindern kann, bei denen zuvor Adenome entfernt wurden.

Die Rekrutierung von rund 2.200 Teilnehmern ist abgeschlossen. Erste Ergebnisse werden für Ende 2017 erwartet. Der „VITamin D and OmegA-3 TriaL“ (VITAL) prüft an mehr als 25.000 Teilnehmern, ob Vitamin D bei Männern über 50 Jahren und Frauen über 55 Jahren die Krebsinzidenz vermindert. Erste Ergebnisse werden für Oktober 2017 erwartet.

Ergebnisse früherer Chemopräventionsstudien mit antioxidativen Vitaminen oder Selen haben in den letzten Jahren mehrfach enttäuscht. Sie haben die zuvor durch prospektive Beobachtungsstudien geweckten Erwartungen nicht erfüllt. Teilweise wurde das Krebs­risiko durch Beta-Caroten oder Vitamin E sogar gesteigert. Eine Evidenz zu einer präventiven Therapie mit Vitamin D gibt es deshalb derzeit nicht.