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Wissen ebi-aktuell Die Aromatherapie

Alternativmedizinische Behandlungsmethoden kurz erklärt: Aromatherapie

Die Komplementärmedizin bietet eine grosse Vielfalt an Behandlungsmethoden an. In unserer Serie stellen wir Ihnen einige der Methoden genauer vor. In diesem Blog steht die Aromatherapie im Fokus. Bei dieser ganzheitlichen Therapieform werden Körper, Geist und Seele durch die Wirkung ätherischer Öle in Einklang gebracht.

aromatherapie mit Lavendel-öl Flasche auf einem Tisch

Was ist Aromatherapie

Aromatherapie nennt man die kontrollierte Anwendung von ätherischen Ölen zur Erhaltung und/oder Verbesserung der Gesundheit. Aromatherapie nutzt die ätherischen Öle zur Beeinflussung und Entspannung des Körpers und/oder zur Linderung von Krankheiten. Bei dieser Therapieform ist das Dufterlebnis zentral, denn durch die entstehenden Folgereaktionen im Gehirn können unsere Gefühle und unser Wohlbefinden beeinflusst werden. Jede Aufnahme von ätherischen Ölen hat nämlich einen doppelten Effekt: Einerseits wird das Gehirn angesprochen und werden damit hormonelle und intellektuelle Prozesse ausgelöst, andererseits gelangen die Wirkstoffe über unsere Organe (Haut, Lunge, Magen oder Darm) in den Blutkreislauf und damit schlussendlich in den gesamten Körper. Die durch einen Duft auftretenden Gefühle werden unterschiedlich wahrgenommen, z.B. als beruhigend, anregend, angstlösend oder euphorisierend. Natürlich verwenden Aromatherapeuten und -therapeutinnen nur solche Öle, die bei der Patientin oder beim Patienten positive Emotionen hervorrufen. Duftabneigungen sollten im Vorfeld einer Aromatherapiebehandlung immer besprochen werden. So vermeidet man unangenehme Überraschungen und kann die positive Wirkung der Therapie voll ausschöpfen. Wenn ein Patient/eine Patientin ein ätherisches Öl nicht mag, dann gibt es in den meisten Fällen ein anderes ätherisches Öl, das eine ähnliche Wirkung hat und dessen Geruch als angenehm empfunden wird.

Die Anwendung der ätherischen Öle kann durch unterschiedliche Formen erfolgen, sei es zum Beispiel über Massagen, Bäder, Inhalation, Verdunstung, Duftlampen und noch vielem mehr. Die ätherischen Öle werden nach der Aufnahme im Körper innerhalb von drei bis sechs Stunden wieder ausgeschieden. Die Ausscheidung erfolgt über die Atmung, die Haut, den Stuhlgang, den Urin und bei Stillenden über die Muttermilch.

Die Geschichte der Aromatherapie reicht weit zurück

Die Aromatherapie ist bereits vor Jahrtausenden praktiziert worden. So fanden Archäologen ein mesopotamisches Destilliergerät, das zur Herstellung von ätherischen Ölen diente. Das Gerät wird auf ein Alter von 5000 Jahren geschätzt. Von den Ägyptern weiss man, dass sie schon 4000 Jahre vor Christus ätherische Öle einsetzten. Sie verwendeten sie beispielsweise zur Einbalsamierung ihrer Toten, in der Kosmetik oder zur Massage. Bei wichtigen Staatsakten wurde Weihrauch verbrannt. Auch Pillen, Salben, Puder und Zäpfchen aus ätherischen Ölen wurden damals schon hergestellt. Die Babylonier gingen noch weiter und parfümierten den Mörtel, mit welchem sie ihre Tempel bauten. Auch die Chinesen und Inder stellten schon früh ätherische Öle her, vor allem von Rosen und Kalmus. Die Chinesen erkannten auch, dass man mit ätherischen Ölen bestimmte Wirkungen auf Körper und Psyche erzielen kann. So setzten sie Weihrauch ein, um eine Stimmung von Harmonie und Ausgeglichenheit zu erreichen. Griechen und Römer zehrten vom Wissen der Ägypter und deren Erfahrung mit Heilpflanzen nach Eroberung des ägyptischen Reiches. Auch in der Bibel finden sich Stellen, wo ätherische Öle erwähnt werden. So steht im 2. Mose/Exodus 30/ 22-25, dass Mose vom Herrn folgend Anweisung erhielt: «Besorge dir kostbare Duftstoffe, 6 Kilo Myrrhe, 3 Kilo Zimt, 3 Kilo Kalmus, 6 Kilo Kassia, gewogen nach dem Gewicht des Heiligtums und dazu 5 Liter Olivenöl. Lass daraus das wohlriechende Salbenöl bereiten, das für die Weihe von Personen und Gegenständen gebraucht wird.»

Am Ende des 10. Jahrhunderts entdeckte der bekannte arabische Arzt Avicenna (980-1037) die Dampf-Destillation wie man sie heute verwendet. Durch die Kreuzzüge kam das Wissen von den duftenden Wässern und aromatischen Essenzen nach Europa. Handschuhfabrikanten verwendeten Essenzen, um ihre Produkte zu beduften. Es wird gesagt, dass sie zusammen mit den Parfümeuren deshalb zu den wenigen gehörten, die die Pest überlebten.

Wissenschaftliche Studien über die therapeutischen Eigenschaften von ätherischen Ölen begannen Anfang des 20. Jahrhunderts durch den französischen Chemiker und Parfümeur René-Maurice Gattefossé. Durch Zufall entdeckte er, dass Lavendelöl nicht nur eine äusserst angenehmen Duft verströmt, sondern auch für die Desinfektion und schnellere Heilung von Wunden angewendet werden kann. Als er sich nämlich bei einem Unfall in seinem Labor die Hand verbrannte, hielt er diese, ohne nachzudenken, in die nächststehende Flüssigkeit – Lavendelöl. Zu seinem Erstaunen liess der Schmerz rasch nach und anstelle der üblichen Verbrennungserscheinungen mit Rötung, Hitze, Schwellung und Blasen, heilte die Wunde rasch und hinterliess keine Narbe. Von da an widmete Gattefossé den Rest seines Lebens der Erforschung der heilenden Eigenschaften ätherischer Öle. Er war es auch, der der Aromatherapie ihren Namen gab. Sein gleichnamiges Buch erschien im Jahr 1937.

Wo kommt die Aromatherapie zum Einsatz

Die Aromatherapie kann bei der Behandlung unterschiedlichster Beschwerden zum Einsatz kommen. So kann zum Beispiel der Duft von Orangen stimmungsaufhellend wirken oder die Inhalation von Thymian bei Erkältungen Erleichterung verschaffen. Mit ein paar Tropfen Lavendelöl auf dem Kopfkissen kann die Entspannung unterstützt und ein guter Schlaf gefördert werden und mit bestimmten Essenzen kann sogar die Stärkung des Immunsystems begünstigt werden. Die Aromatherapie kommt zunehmend auch in Pflegeeinrichtungen zum Einsatz. Palliativstationen und Hospize waren dabei sicherlich Vorreiter bei der Anwendung von ätherischen Ölen. Aber auch in der Psychiatrie, Geriatrie und in Kliniken mit Ausrichtung auf eine Integrative Medizin werden sie immer öfters eingesetzt. In der Altenpflege können z.B. Unruhezustände und Rastlosigkeit durch eine einfach durchzuführende Aroma-Handmassage günstig beeinflusst werden. Während die Aromatherapie in Grossbritannien und Frankreich als seriöse integrative Heil- und Pflegemethode anerkannt ist, hat sie im deutschsprachigen Raum noch nicht diesen Stellenwert auf breiter Ebene.

Was ist bei der Anwendung von Aromatherapie zu beachten

Auch wenn die Aromatherapie als sanfte Therapiemethode gilt, gibt es doch einige Punkte zu beachten. So sollten ätherische Öle nie pur auf die Haut aufgetragen werden, einzige Ausnahme ist das Lavendelöl, das auch punktuell pur aufgetragen werden darf. Grundsätzlich gilt: Weniger ist mehr. Oft benötigt es nur wenige Tropfen eines ätherischen Öls für eine Anwendung. Bevor ein ätherisches Öl zum Einsatz kommt, sollte immer zuerst abgeklärt werden, ob der Patient/die Patientin auf einen der Inhaltsstoffe allergisch ist oder eine Abneigung gegen einen gewissen Duft hat. Ebenso ist es äusserst wichtig auf die Reinheit des ätherischen Öls zu achten. Nur Pflanzen, die wild wachsen oder aus biologischem Anbau stammen, liefern ätherische Öle von hochstehender Qualität. Billige Öle stammen oft von grossen Anbauflächen in ärmeren Ländern. Dort werden leider immer noch häufig Pestizide und Kunstdünger für bessere Erträge eingesetzt. Da Pestizide öllöslich sind, gehen sie in die Essenz über und so können billige Öle oft mehr Schaden anrichten, als dass sie helfen. Unwillkommen Reaktionen sind zum Beispiel Unwohlsein, Übelkeit und Kopfschmerzen bis hin zu einem lebensbedrohlichen allergischen Schock.

Heute ist es zudem möglich beinahe von allen ätherischen Ölen eine mehr oder weniger identische synthetische Kopie herzustellen. Solche Produkte werden in der Aromatherapie abgelehnt, denn sie haben keinen Heilwert und können gesundheitsschädlich sein.


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Die Isopathie

Die Homöopathie

Die Phytotherapie

Autor/in:
Simone Walther Büel
Tags zum Bericht:
Aromalife Aromatherapie Unternehmenskommunikation

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