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Wissen ebi-aktuell Craniosacral-Therapie einfach erklärt:

Therapieformen einfach erklärt: Craniosacral-Therapie

In der Komplementärmedizin gibt es eine grosse Vielfalt an Therapieformen. In unserer Serie stellen wir Ihnen einige dieser Therapieformen näher vor. In diesem Blog erfahren Sie, was man unter Cranioscral-Therapie versteht und bei welchen Beschwerden sie eingesetzt wird.

Was versteht man unter Craniosacral-Therapie?

Craniosacral-Therapie ist eine sanfte, aber tiefgreifende Form der Körperarbeit, die auf den rhythmischen Fluss der Gehirn- und Rückenmarkflüssigkeit (Liquor) einwirkt. Der Name Craniosacral-Therapie setzt sich aus den Begriffen Cranium (Schädel) und Sacrum (Kreuzbein) zusammen. Schädel und Kreuzbein bilden mit den Gehirn- und den Rückenmarkshäuten (Membranen) eine Einheit, in welcher der Liquor cerebrospinalis (Gehirnflüssigkeit) rhythmisch zirkuliert. Dieser Rhythmus überträgt sich auf den gesamten Körper und beeinflusst die Entwicklung und Funktion des ganzen Menschen. Ist der Rhythmus eingeschränkt, kann es zu körperlichen Beschwerden kommen. Therapeutisch können solche Blockaden und Spannungsmuster aufgespürt und dann im Zusammenspiel mit dem Organismus von innen her gelöst werden.

Wie ist die Craniosacral-Therapie entstanden?

Ihre Wurzeln hat die Craniosacral-Therapie in der Osteopathie. Um 1900 entdeckte der Osteopath Dr. William Garner Sutherland rhythmische Bewegungen im Körper und eine Kraft, welche diese unwillkürlichen rhythmischen Bewegungen in Gang setzt und aufrechterhält. Er nannte diese Kraft Potency und den Träger dieser Kraft Breath of Life – Lebensatem. Zeitlebens forschte Sutherland weiter auf diesem Gebiet und veröffentlichte 1939 das Büchlein «The Cranial Bowl», in dem er das Resultat von 40 Jahren Forschung auf wenigen Seiten darlegte. Von seinen Berufskollegen wurde seine Entdeckung unterschiedlich aufgenommen von vehementer Ablehnung bis hin zu grossem Interesse. 1954 starb Sutherland und seine Methode wurde von interessierten Osteopathinnen und Osteopathen weitergetragen und weiterentwickelt. Ende der 1970-er Jahr verwendete dann der amerikanische Forscher, Arzt, Chirurg und Osteopath Dr. John E. Upledger erstmals den Begriff Craniosacral-Therapie und machte die sanfte Methode einem grösseren Publikum bekannt. In der Schweiz ist Craniosacral-Therapie heute eine der am häufigsten angewandten Methoden der Komplementärtherapie.

Wie wird Craniosacral-Therapie konkret angewendet?

Craniosacral-Therapie ist als Einzeltherapie oder ergänzend zu schul- oder alternativmedizinischen Behandlungen möglich. Dabei wird der Mensch mit seinen Beschwerden und seiner Fähigkeit zur Selbstregulation in einem ganzheitlichen Zusammenhang betrachtet. Eine Craniosacral-Therapiesitzung dauert in der Regel 60 bis 90 Minuten. Zu Beginn werden das Anliegen geklärt und das Ziel der Therapie vereinbart. Danach legt sich der Klient/die Klientin in bequemer Kleidung auf eine Behandlungsliege. Teils wird auch im Sitzen oder in Bewegung gearbeitet. Mittels achtsamer Berührung, sanften Impulsen und dem Einsatz spezifischer Techniken und prozesszentriertem Dialog, wird die natürliche Eigenregulierung des Körpers gefördert und werden Ressourcen gestärkt. Disharmonien und Spannungszustände, welche Beschwerden verursachen, können erkannt werden, sich lösen und ins Gleichgewicht kommen. Im abschliessenden Gespräch werden gemachte Erfahrungen besprochen, Veränderungen sorgfältig betrachtet und ihr Transfer in den Alltag unterstützt. Die Anzahl und Häufigkeit der Therapiesitzungen ist von Mensch zu Mensch individuell und orientiert sich am therapeutischen Prozess. Der Fokus der Therapie richtet sich auf die Fähigkeit des Organismus zur Selbstregulation und Genesung.


Für wen ist Craniosacral-Therapie geeignet und bei welchen Beschwerden kommt sie zum Einsatz?

Da die Craniosacral-Therapie eine sehr sanfte Methode ist, eignet sie sich für Menschen jeden Alters vom Neugeborenen bis zum Senior/zur Seniorin.

Sie kann bei einer Vielzahl von Beschwerden eingesetzt werden, wie

  • Nacken-, Rücken- und Schulterschmerzen
  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Wirbelsäulen-, Muskel- und Gelenkserkrankungen
  • Muskelverspannungen
  • Schleudertrauma
  • Magen-, Darm- und Verdauungsprobleme
  • Kieferprobleme
  • Stressbedingte Beschwerden, Erschöpfungszustände und Burnout, Schlafprobleme
  • Sinusitis und Tinnitus
  • zur Regulation des Bewegungsapparats, der Organe, des vegetativen und zentralen Nervensystems
  • Menstruationsbeschwerden
  • psychosomatische Beschwerden

Weiter kann sie bei Veränderungsprozessen unterstützen, wie: 

  • Genesung und Rehabilitation
  • Schwangerschaft, Geburtsvorbereitung, Nachgeburtsbegleitung für Mutter, Vater und Kind
  • Wechseljahrbeschwerden
  • belastende Lebenssituationen
  • begleitend bei Krebserkrankungen
  • begleitend im Sterbeprozess

Ganz besonders können auch Babys und Kinder von der sanften Methode profitieren. Sie kann die Zufriedenheit bei Schrei- oder Schlafproblemen steigern und die altersgerechte Entwicklung fördern. Jede Behandlung geschieht angepasst an die individuelle Situation des Babys / des Kindes und des Familiensystems. Meist werden die Eltern mit einbezogen.

Nicht geeignet ist die Craniosacral-Therapie bei Verletzungen und Erkrankungen, die eine Notfallversorgung brauchen, sowie bei akuten Entzündungen. Auch bei aktuellen oder früheren Psychosen oder starken psychischen Veränderungen sollte sie nur nach vorhergehender Abklärung mit dem Arzt angewendet werden.

Kann es Nebenwirkungen geben bei der Craniosacral-Therapie?

Die Reaktionen nach einer Craniosacral-Therapie sind von Person zu Person anders. Im Idealfall fühlt sich die behandelte Person danach einfach nur gut. Die Behandlung setzt jedoch auch zahlreiche körperliche Prozesse in Gang. Je nachdem können diese dann als Nebenwirkungen spürbar sein, wie:

  • Müdigkeit: Eigentlich ein positives Zeichen, denn es zeigt, dass der Körper entspannt ist.
  • Erstverschlimmerung: Teilweise kann der Körper mit einer kurzfristigen Erstverschlimmerung der Beschwerden reagieren. Wie jede manuelle Behandlung beeinflusst die Craniosacral-Therapie das Körpersystem – ohne diesen Impuls würde der Körper keine Signale zur Selbstheilung erhalten. Dafür benötigt er aber oft ein paar Tage Zeit. Teilweise muss er dabei auch jahrelange Fehlfunktionen kompensieren.
  • Schmerzen: Auch Schmerzen sind nach der Craniosacral-Therapie möglich, etwa weil die Behandlung die Durchblutung anregt und damit die Spannungen kurzfristig verstärkt.

Erstverschlimmerungen und Schmerzen sollten nicht länger als fünf Tage andauern. Danach sollte es deutlich besser werden und die Therapie wirken. Wenn die Beschwerden nicht nachlassen, handelt es sich nicht um eine klassische Erstverschlimmerung. In einem solchen Fall muss das Ganze unbedingt weiter abgeklärt werden. Das gleiche gilt, wenn jemand heftige Reaktionen nach einer Craniosacral-Therapie bemerkt. In einem solchen Fall sollte man sich unbedingt an den Therapeuten/die Therapeutin oder seinen Arzt/seine Ärztin wenden.

Weiterführende Links zum Thema:

Cranio Suisse - Schweizerische Gesellschaft für Craniosacral Therapie - Der Berufsverband Cranio Suisse®


Weitere Blogs rund um Therapieformen und alternativmedizinische Behandlungsmethoden: 

Homöopathie einfach erklärt

Isopathie einfach erklärt

Die Phytotherapie - ebi-pharm.ch

Physiotherapie einfach erklärt

Aromatherapie einfach erklärt

Osteopathie einfach erklärt

Kryotherapie - Kältetherapie einfach erklärt

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Autor/in:
Simone Walther Büel
Tags zum Bericht:
Craniosacral Komplementärmedizin Unternehmenskommunikation

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