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Wissen ebi-aktuell Pflanzenporträt: Arnika

Pflanzenporträt: Arnika (Arnica Montana)

In unserer Serie Pflanzenporträt stellen wir Ihnen verschiedene Heilpflanzen näher vor. Dieses Mal steht die Arnika (Arnica Montana) im Fokus. Die Gebirgspflanze mit dem klangvollen Namen wird seit Jahrhunderten als natürliches Schmerzmittel geschätzt. Sie ist vielseitig einsetzbar und wird unter anderem bei Blutergüssen, Prellungen, Sonnenbrand und Insektenstichen angewendet.

Pfarrer Sebastian Kneipp (1821 – 1897), Naturheilkundler und Begründer der sogenannten Kneipp-Methode (Kaltwassertherapie), sagte einmal: «Arnika ist nicht mit Gold zu bezahlen». Wie viele andere Naturheilkundler schätzte er die Gebirgspflanze, die seit dem 17. Jahrhundert als Universalheilmittel galt, wegen ihrer vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten. Diese reichen von der Behandlung von Muskel-, Rücken- und Gelenkschmerzen, über Blutergüsse Schwellungen und Hämorrhoiden bis zur nervlichen Beruhigung in emotionalen Stresssituationen. Kein Wunder gilt die Arnika auch als ideale Besetzung für den Erste-Hilfe-Schrank.

Die Herkunft ihres Namens ist umstritten

Die Herkunft und Bedeutung sowohl des lateinischen (Arnica) wie auch des deutschen (Arnika) Namens sind bis heute Gegenstand von Spekulationen. Einige vermuten, der Name leite sich vom griechischen Wort «Ptarmica» ab, was «zum Niesen anregen» bedeutet. Dies weil ihr Blütenstaub heftige Niesreize auslöst. Das Pflanzenpulver der Arnica montana wurde denn auch häufig als Schnupftabak verwendet und auch geraucht. Nicht umsonst heisst die Pflanze deshalb auf Englisch mountain tobacco und in Spanien bezeichnet man sie als tabaco de montaña, tabacoborde, flor de tabaco, estabaco oder tabaco-dos-vosges. Andere sind der Ansicht, das Wort leite sich von «Arnich» ab. «Arnich» soll aus dem Französischen stammen und «sich schützen, wappnen» bedeuten. Und möglicherweise ist das Wort auch arabischen Ursprungs wie viele Wörter, die mit «a» oder «al» beginnen. Einzig der zweite Teil des botanischen Namens «Arnica montana» ist klar. «Montana» bezieht sich auf «mons», den Berg und verweist auf den Standort, wo die Pflanze wächst. Die Volksnamen von Arnika wie zum Beispiel Bergwohlverleih, Altvaterkraut, Stichkraut, Fallkraut und Bruchkraut bringen im Namen deutlich zum Ausdruck, dass man gerade bei Sturzverletzungen wie Blutergüssen, Prellungen oder Verstauchungen auf ihre schmerzstillende Wirkung zählen kann.

Wo sie wächst und wie sie aussieht

Arnica montana gedeiht an Berghängen Mitteleuropas und Sibiriens in Höhenlagen von 800 bis vereinzelt über 2500 Meter, auf ungedüngten Bergweiden und auf sauren, kalkarmen Moorböden. Gelegentlich ist die Pflanze auch im Flachland auf sandigen, torfig-humushaltigen Wiesen zu finden. Die Pflanze bildet einen bis zu 60 Zentimeter hohen, rauen, krautigen Stängel, der aus einer dicht am Boden liegenden Rosette aus vier bis sechs Blättern entspringt. Er ist behaart und trägt ein bis zwei Paar kurze, sich gegenüberstehende Blätter, wobei sich aus den Achseln des oberen Blattpaares meist zwei kleinere Blütenanlagen entwickeln. Am Ende des Stängels treibt schliesslich eine einzelne leuchtend gelbe Blüte aus. Grosse Bestände der wildvorkommenden Arnika sind wegen intensiver Sammlung und Überdüngung selten geworden. Das Artenschutzabkommen von Washington nahm deshalb die Pflanze 1981 in die Liste der gefährdeten Pflanzenarten auf und stellte sie so unter besonderen Schutz. Im Alpenraum ist das Sammeln der Arnika-Blüten verboten. Deshalb Finger weg von wild wachsenden Arnika-Pflanzen!

Wie sie wirkt und wie sie verwendet wird

Für die Zubereitung von Präparaten aus Arnika werden hauptsächlich die Blütenblätter verwendet, seltener auch die Wurzeln.

Die Inhaltsstoffe der Arnica Montana sind ätherisches Öl, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Flavonglycoside, Cholin, Helenanalin, Azulen, Thymol, Arnidiol, Kalizum und Carotin. Sie verleihen der Pflanze entzündungshemmende, schmerzlindernde und antimikrobielle Eigenschaften.

Es gibt verschiedene Anwendungsformen von Arnika, entweder als Hausmittel - hier meistens als Arnika-Tinktur oder als Arnika-Aufguss - oder in Form von Fertigpräparaten.

Getrocknete Arnikablüten sowie darauf basierende Fertigzubereitungen wie Salbe, Gel, Tinktur, Massageöl etc. sind in Apotheken und Drogerien erhältlich. Eingesetzt werden Arnikapräparate zur äusserlichen Behandlung von stumpfen Verletzungen, Zerrungen, Verstauchungen und Blutergüssen, aber auch bei Schmerzen und Entzündungen der Gelenke und Muskeln, z.B. bei Muskelverspannungen, Muskelkater, Nackenverspannungen, Hexenschuss, Arthritis, Arthrose und Gicht. Ebenfalls zur Anwendung kommt Arnika bei Insektenstichen, Mückenstichen und Sonnenbrand. Arnika-Tinktur sollte man vor dem Auftragen immer mit Wasser verdünnen. Es empfehlen sich je nach Anwendung drei bis zehnfache Verdünnungen. Einzig Insektenstiche können kleinflächig auch einmal mit unverdünnter Tinktur bepinselt werden. Arnika-Auflagen und -Umschläge auf grösseren Flächen sollte man zudem immer nur über kurze Zeit, maximal 30 Minuten, anwenden. Bei längerer Anwendung kann es sonst zu entzündlichen Hautveränderungen (Ekzemen) kommen. Auch innerlich darf Arnika als Tinktur nicht angewendet werden, denn die Pflanze ist giftig. Die innerliche Anwendung ist einzig in Form von homöopathischen Verdünnungen möglich.

Volksglaube und Mythologie

Arnika wurde schon von den Germanen hochgeschätzt, dort war sie der Muttergöttin Freya geweiht. Sie galt als Schutz gegen Blitz, Hexen, Zauberer und üble Nachrede. Bei heranziehenden Gewittern wurde das getrocknete Kraut der Arnika abgebrannt und damit geräuchert, dazu wurde der Spruch: «Steck Arnika an, steck Arnika an, dass sich das Wetter scheiden kann» gesprochen. Gegen Blitzschlag und Hagel wurde Arnika auch unters Dach gelegt oder in der Stube aufgehängt, dazu sollte man ein Gebet sprechen.


Literatur:

- «Die Kräuter in meinem Garten», Siegrid Hirsch & Felix Grünberger, ISBN 3-8289-2128-0

- «Omas Lexikon der Kräuter und Heilpflanzen», ISBN 3-89897-088-4


Links:

www.traumeel.ch

ALPMED Arnika Frischpflanzentüchlein 

Pflanzenporträt: Stinkender Storchenschnabel


Podcast:


Autor/in:
Simone Walther Büel
Tags zum Bericht:
Unternehmenskommunikation

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