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Tipps für einen gelungenen Start in die vegane Ernährung

In unserer Blogserie haben wir bereits so einige spannende Dinge über die vegane Ernährung erfahren. Doch bei all den spannenden Infos – eine Ernährungsumstellung hängt immer auch mit der Änderung jahrelanger Gewohnheiten, Selbstdisziplin und Willenskraft zusammen. Bettina Huber von Swissveg gibt uns einige Tipps für einen gelungenen Start in die vegane Ernährung mit auf den Weg. Swissveg ist die grösste Interessensvertretung vegan und vegetarisch lebender Menschen in der Schweiz. 1996 lancierte Swissveg das V-Label und koordiniert dieses Projekt seither weltweit.

Ein Mann und eine Frau stehen vor dem Gemüseregal und lachen

Bettina Huber, können Sie uns erklären, was das V-Label genau ist und was es umfasst?

Immer wieder kommt es vor, dass Produkte als vegan oder vegetarisch gekennzeichnet werden, es bei genauerer Überprüfung aber dann doch nicht sind. Das sorgt für grosse Unsicherheit bei den Konsumentinnen und Konsumenten. Gewisse Zutaten sind dabei leicht als nicht vegan/vegetarisch ersichtlich, andere, wie zum Beispiel Gelatine in Getränken oder als Trägerstoff für Enzyme und Vitamine, sind nicht deklarationspflichtig und müssten von Kund/innen direkt beim Hersteller abgeklärt werden.

Dieser Aspekt macht aus Sicht konsequenter Veganer/innen und Vegetarier/innen eine Kontrollstelle nötig, weil sie Kund/innen und Produzent/innen diese Arbeit abnimmt und dafür einsteht, dass es sich tatsächlich um vegane, bzw. vegetarische Zutaten handelt. Denn die gekennzeichneten Produkte enthalten garantiert keine Zutaten vom getöteten Tier (Schlachtfette, Blut, ...). Die Deklaration mit der Angabe, ob Eier bzw. Milchprodukte enthalten sind, wird von Swissveg für alle in der Schweiz hergestellten Produkte kontrolliert. Es ist somit sofort ersichtlich, ob ein Produkt vegetarisch oder vegan ist.


Welche Faktoren müssen Hersteller erfüllen, um das V-Label zu erhalten?


Werden auch ökologische Faktoren berücksichtigt?

Nein, ausser man betrachtet das GVO-Verbot als ökologischen Faktor. Jedoch sind die veganen Produkte in der Regel wesentlich ökologischer als Produkte mit tierischen Zutaten.

Welche Produkte können grundsätzlich zertifiziert werden?

Nahrungsmittel, Getränke, Kosmetik, Reinigungsmittel, Gartenmaterial und übriger Non-Food. Es wird keine Kategorie grundsätzlich ausgeschlossen. Im Zweifel wird eine Einzelfallabklärung gemacht.

Sie haben uns mit vielen Hintergrundinfos versorgt – nun brauchen wir Ihre Tipps für den veganen Alltag. Eine Frage, die sich sofort stellt, sobald man sich mit der veganen Ernährung befasst: Wo fange ich an?

Dort, wo es Ihnen am einfachsten fällt. Wenn Sie zum Beispiel das nächste Mal einkaufen gehen, können Sie sich aufs Brot konzentrieren: Schauen Sie, dass Sie ein Brot ohne tierische Erzeugnisse kaufen – am einfachsten orientieren Sie sich am V-Label. Gehen Sie Schritt für Schritt vor. Das nächste Mal können Sie sich zum Beispiel veganen Joghurt-Alternativen widmen: Welche sprechen Sie an? Probieren Sie sich durch das Sortiment!

Worauf sollte man achten, wenn man nicht vollständig auf tierische Produkte verzichten möchte?

Das kommt ganz darauf an, was für die Person wichtig ist. Ist es die Gesundheit? Dann sollte der Fokus z. B. darauf gelegt werden, fünf Portionen Gemüse und Früchte pro Tag zu konsumieren und genügend Vollkornprodukte sowie Hülsenfrüchte zu essen.

Ist es die Umwelt? Dann sollte in erster Linie auf Fleisch verzichtet werden und stattdessen sollten proteinhaltige lokale pflanzliche Produkte auf dem Speiseplan stehen.

Geht es ums Tierwohl? Kühe, Rinder, Hühner, Schweine, Bienen und viele andere Tiere werden stark ausgebeutet, damit wir tierische Erzeugnisse konsumieren können. Beispielsweise werden sie weit vor dem Erreichen ihres natürlichen Alters getötet, weil sie die erwartete Leistung nicht mehr erbringen können.

Haben Sie einige Tipps für uns, die uns bei der Umstellung auf eine vegane Ernährung unterstützen können?

Brauchen Sie bis zu einem festgesetzten Datum alle Lebensmittel, die Sie nicht mehr essen wollen, auf und verbannen Sie sie konsequent aus der Küche. Entdecken Sie, welche veganen Alternativen es im Supermarkt, im Bioladen und in Onlineshops gibt. Probieren Sie aus, was Ihnen am besten schmeckt. Suchen Sie sich ein neues Lieblingsrezept: Durchstöbern Sie vegane Rezepte im Internet oder Rezeptbücher im Buchhandel. Gemeinsam ist es einfacher: Schliessen Sie sich einem veganen Verein wie Swissveg an, um sich regelmässig mit Gleichgesinnten austauschen zu können.

Möchten Sie unseren Lesern noch etwas mit auf den Weg geben?

Man sollte zu Beginn nicht am Perfektionismus scheitern. Es geht in erster Linie nicht darum, nie einen Fehler zu machen, sondern darum, so vegan wie möglich zu leben. Mit jedem Schritt in diese Richtung hat man bereits etwas dazu beigetragen, die eigene Gesundheit zu fördern, die Umwelt zu schonen und das Tierleid zu vermindern.

Bettina Huber, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben und uns über drei Blogartikel rund um das Thema vegane Ernährung begleitet und Ihre wertvolle Erfahrung und Tipps mit uns geteilt haben.


Weiterführende Links

Vegan leben – mehr als ein Trend

Vegan = Gesund?!

Zucker – die täglich süsse Versuchung


Autor/in:
Victoria Dauner
Tags zum Bericht:
Blog Unternehmenskommunikation Vegan

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